gärtnern.gießen.grün

Grünwissen

Großes Forum – Grünwissen

Wenn man sich in einem neu angelegten Stadtteil wie der Neuen Mitte Altona mit dem Thema Bepflanzung beschäftigt, stößt man schnell auf die Thematik unterschiedlicher Zuständigkeiten und Institutionen.

Durch diese unterschiedlichen Zuständigkeiten entstehen verschiedene Sichtweisen und Blickwinkel auf den Stadtteil, die es schwierig machen allgemeingültige Antworten auf Fragen zum Bepflanzen und Gärtnern zu finden.

Die Konzepte der Be- und Anpflanzung sind je nach Zuständigkeit und Akteur unterschiedlich, zum Beispiel in der Felicitas-Kukuck-Straße sind die Baumanpflanzung vom Investor erschlossen, das heißt, die Baumscheiben dort sind ursprünglich gar nicht zum Bepflanzen gedacht und der dort gewählte harte Belag ist zur Belüftung der jungen Baumwurzeln und zur Abführung von Regenwasser gedacht, um bei Starkregenereignissen keine Überschwemmungen zu riskieren.

Das Bezirksamt mit der Abteilung Stadtgrün kümmert sich um Grünflächen und Grünanlagen im Quartier, als einzige Grünfläche ist tatsächlich der Quartierspark in der Mitte definiert.

Die Plätze wie der Mariannenruh-Platz oder der Platz der Arbeiterinnen sind Verkehrsflächen und unterliegen so anderen Definitionen und anderen Zuständigkeiten.

Trotzdem gibt es genügend Flächen und Orte, die im Quartier bepflanzt werden können und teilweise schon sind.

Das Forum hat aus der Veranstaltung gärtnern.giessen.grün am 19.4.23 Informationsquellen als Hilfen zusammengestellt, damit im Quartier standortgemäß (z.B. für magere Böden/im Schatten), insektenfreundlich und naturnah (einheimisch) gegärtnert werden kann.

Balkone und Dachterrassen

Viele insektenfreundliche und nachhaltig bepflanzte Balkonen und Dachterrassen sind ein nicht zu unterschätzender Grünanteil für Luftqualität und Kühlung im Sommer. Bei entsprechender Pflanzenwahl bieten sie Nahrung und Aufenthaltsqualität für Insekten und Vögel.

In trockenen Wetterlagen sind Behältnisse mit Wasserpflanzen, im Schatten aufgestellt eine Hilfe für Insekten. Ausstiegshilfen nicht vergessen (Stein/Stock).

Kostenlose Beratung zur Begrünung von Balkonen gibt es bei Moin Stadtnatur – Beratungsstelle für naturnahe Gärten, Balkone, Freiflächen: Hier gehts zur Website von Moin Stadtnatur

Grünpatenschaften (für Baumscheiben etc.)

Um auf öffentlichen Flächen zu gärtnern, z.B. in den Baumscheiben (die Bereiche um die Bäume), ist die Genehmigung für eine Grünpatenschaft vom Bezirksamt nötig. Die Baumscheiben sind nicht alle gleichermaßen für weitere Bepflanzungen geeignet, teilweise erschweren sehr harte Belege die Bepflanzung.

Grünpatenschaften beim Bezirksamt werden beim Bezirksamt Altona beantragt:

BA Altona, Fachamt Management öffentlicher Raum, Tel: 040 428 11 6153,  MR@altona.hamburg.de

Der gewünschte Standort kann über das Baumkataster identifiziert werden: https://www.hamburg.de/strassenbaeume-online-karte/

Bei der Pflanzenauswahl sollte auf folgende Faktoren geachtet werden:

  • Standort (sonnig/schattig)
  • Insektenfreundlichkeit
  • Pflanzen einheimisch/regional
  • Pflanzen naturnah, mehrjährig wählen
  • Für magere Böden geeignet

Hinweise zur Pflanzenauswahl findet Ihr weiter untern unter „Pflanzempfehlung“.

Hier findet Ihr Informationen vom Bezirksamt zum Thema Grünpatenschaften.

Fassadenbegrünung (die Vertikale)

Eine weitere Begrünungsmöglichkeit ist „die Vertikale“ an Häuserwänden. Hier ist auf jeden Fall eine Absprache mit dem “Eigentümer” der Hauswand nötig, bevor losgepflanzt wird.

Der NABU hat Informationen für die unterschiedlichen Bepflanzungsarten und die Pflanzenauswahl: NABU-Fassadenbegrünung

Bewässerung

Im trockenen Sommer 2022 gab es verschiedene Initiativen im Quartier zur Bewässerung von Bäumen und von den Pflanzen in den Baumscheiben. Wünschenswert wäre die Nutzung von Regenwasser zum Bewässern, um hierfür nicht kostbares Trinkwasser nehmen zu müssen. Laut Bezirksamt ist dies aktuell im öffentlichen Raum nicht umsetzbar. Die Anforderungen an einen geeigneten Ort zum Auffangen und Speichern des Regenwassers sind zu hoch. Gefahren durch Verunreinigungen, Bakterien und auch Unfälle müssten vermieden werden.

Der Park an sich ist kein Regenwasser-Sammelbecken. Er ist eher darauf ausgelegt, Starkregen verzögert in die Kanalisation abzugeben, sodass es keine Überschwemmungen im Quartier gibt.

Kleinere Mengen Wasser können aus dem Brunnen vor der blauen Blume genommen werden.

In den Innenhöfen, also auf privatem Grund sollte die Nutzung von Regenwasser einfacher umsetzbar sein. An Fallrohren können sogenannte Regendiebe mit Regentonnen installiert werden. Aber auch hier sind Sicherheitsanforderungen zu berücksichtigen und solche Maßnahmen müssen mit dem Eigentümer abgestimmt werden.

Pflanzenempfehlungen (vom NABU)

Pflanzen für sonnige, trockene Standorte / nährstoffarmer Boden 
Deutscher Name  Botanischer Name  Lebensdauer  Blütezeit
Bergminze, Kleinblütige  Calamintha nepeta  mehrjährig  Juli-Sept.
Habichtskraut, Kleines  Hieracium pilosella  mehrjährig  Mai-Sept.
Lein, gemeiner ( Flachs)  Linum usitatissimum  einjährig  Juni-Juli
Lein, ausdauernder  Linum perenne  mehrjährig  Juni-Sept.
Königskerze, violette  Verbascum phoeniceum  mehrjährig  Mai-Aug.
Nickendes Leimkraut  Silene nutans  mehrjährig  Juni-Aug.
Nickende Distel  Carduus nutans  zweijährig  Juli-Sept.
Ochsenzunge, echte  Anchusa officinalis  zwei-mehrjährig  Juni-Sept.
Seifenkraut, echtes  Saponaria officinalis  mehrjährig  Juli-Sept.
Sonnenröschen  Helianthemum nummularium  mehrjährig  Juni-Sept.
Klee, z.B. 
Hornschotenklee  Lotus corniculatus  mehrjährig  Mai-Sept.
Steinklee, echter (gelb)  Melilotus officinalis  ein-zweijährig  Juni-Okt.
Wundklee, gewöhnlicher  Anthyllis vulneraria  mehrjährig  Juni-Sept.
Sedum, z.B.
Fetthenne, große  Sedum telephium  mehrjährig  Aug.-Okt.
Mauerpfeffer, milder  Sedum sexangulare  mehrjährig  Juni-Aug.
Mauerpfeffer, scharfer  Sedum acre  mehrjährig  Juni-Aug.
Mauerpfeffer, weißer  Sedum album  mehrjährig  Juni-Aug.

Institutionen

Regional
Loki-Schmidt Stiftung Bietet Beratung durch Kooperationen und viele Themen, Veranstaltungen und Informationen auf der Webseite.
Moin Stadtnatur Beratungsstelle für naturnahe Gärten, Balkone, Freiflächen
Greencity Hamburg e.V. setzt sich für ein grünes und lebenswertes Hamburg ein
Buntes Band Eimsbüttel   Ein tolles Begrünungs-Projekt im Nachbar-Stadtteil.
Bürgerstiftung Hamburg Richtet gemeinsam mit der Loki-Schmidt Stiftung das „Asphaltsprenger“ Festival aus.
Überregional
Tausend Gärten, tausend Arten   Ziel des Projekts ist es, Menschen bundesweit für mehr Artenvielfalt in Privatgärten und auf öffentlichen Flächen zu begeistern und gemeinsam mit Gärtnereien und Saatgutbetrieben die naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Wildpflanzen populärer zu machen. 
Naturgarten eV   Setzt sich für naturnahe Gärten auch in öffentlichen Anlagen ein.
Initiative Grün in der Stadt Getragen vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. listet die Plattform Förderprogramme und Argumentationen für Grünflächen in der Stadt auf.
Bundesinstitut für Bau, Stadt und Raumforschung Forschungsthemen und Veröffentlichungen zum Thema Stadtgrün – gute Quelle für Recherchen zu Detailthemen rund ums Stadtgrün
Kommunen für Biologische Vielfalt e.V. Netzwerk für naturnahe Kommunen mit guten Informationen und Veranstaltungen zu den Themen Stadtgrün 
Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung   Bietet Materialien für naturnahes Gärtnern in Kommunen.
Naturschutzorganisationen
NABU-Hamburg  NABU – Naturschutzbund Deutschland Landesverband Hamburg e.V.
BUND -Hamburg  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Landesverband Hamburg
Städtische Zuständigkeiten
Bezirksamt Altona Abteilung Stadtgrün   Die öffentlichen Grünflächen werden von der Abteilung Stadtgrün des Bezirksamtes Altona betreut. 
Grünwerk Altona/Koala e.V.   Ist aktuell mit der Pflege der Grünflächen beauftragt.
Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer   Der LSBG ist zuständig z.B. für die Nachsorge der Bäume an der Harkortstrasse (und für die Bewässerung, hier sind auch Baumbäder vorhanden).  
Klimabeirat des Hamburger Senats   Der Klimabeirat berät den Senat als unabhängiges wissenschaftliches Gremium bei der Umsetzung des Hamburger Klimaschutzgesetzes und des 
Hamburger Klimaplans.
Stabstelle Klimafolgenanpassung (RISA)   Die Stabsstelle ist zuständig für die Weiterentwicklung der Hamburger Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und die Koordination der Umsetzung dieser Strategie.

Tools

Straßenbaum Kataster Hamburg   Kartiert sind alle Hamburger Bäume, die sich im öffentlichem Straßenraum befinden. Erfasst ist Baumart, Pflanzjahr, Stammumfang und Kronendurchmesser – nach allen Kriterien kann die Anzeige gefiltert werden.
Stadtgrün App   Diese App simuliert die Auswirkungen von mehr und weniger Stadtgrün auf die Bereiche Wasser, Luft, Kohlenstoff-Regulation, Temperatur sowie Ökosystemleistung in einer Großstadt.
Forum Verlag Portal mit Informationen, Praxishilfen und Downloads zum Thema Stadtgrün
Flora Incognita App zur Bestimmung von Pflanzen durch Foto

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